Des Stiffts Lotharii zu Königslutter corpus bonorum 1662

D e s
S T I F F T S   L O T H A R I I
z u   K Ö N I G S L U T T E R
c o r p u s   b o n o r u m
1 6 6 2
tl_files/Fotos/Heinrich_Medefind/corpus-bonorum-1662-abb-1.jpg
von Heinrich Medefind 1991 übertragen aus dem
Urkundenbuch des Stifts Königslutter 1135 - 1797
Nieders. Staatsarchiv Wolfenbüttel VII B HS 324
 
 
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Warhafte Nachricht

von wehm und was durch gelegenheit das

Stifft Königslutter sey fundiret, wie es

dotiret und mit gütern versetzet sey,

wie viel derselben, und wo sie belegen,

und was nach der Handt abalieniret sei.

Item was für gebeude baldt im an-

fang der Stifftung dahin gesetzet,

wozu sie gebrauchet, wie sie veren-

dert, verbeßert oder vermehret

sein, Item welches da sey der

negst anliegende akker, wiesen,

gardten, teiche, Holtzungen

und dergleichen pertinentz

Stücke, verfertiget und

beschrieben

im Jahr

1662

 

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Die annoch verhandene Güetere seindt
A u ß h ö e f e
Außhoff Mehrdorff Außhoff Hagen
M e y e r   G ü e t e r e
In Barnsdorff Königslutter Oberlutter Rottorf Sunstede Süpplingen Watenstedt Schliestedt Ingeleben Eitzem Kneitlingk Sampeleben Bornem
E r b e n z i n ß   G ü e t e r e
Sunstedt Süpplingen Lelm Schöningen Buddenstedt Eßbeck Twieffling Beyerstedt Ingeleben Wale Watenstedt Barnstorff Gr. Winnigstedt Kl. Winnigstedt Watzem Kleinen Vahlbergk Böerßum Achem Eitzem Kneidtlingk Lucklum Cillie Gr. Flöete Kleinen Flöete Beiemstorff Nordt Steimeke Lütken Steimeke Großen Santersleben Bornum Schandeleben Elbaue
Z e h e n d t   G ü e t e r e
Königslutter Bornum Lelm Lütken Steimbke
E i n n a h m e n   v o n   B a u d t e n
Auß Königslutter Oberdorff Closter Freyheit
W i e s e n z i n ß
Auß Königslutter Oberdorff Rottorff
W a s s e r z i n ß
Auß Königslutter
M ü h l e n z i n ß
Auß der Closter und Söllinger Mühle
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E i n n a h m e n   v o n   S a l t z g ü e t e r e n
in Lünäburgk
 
E i n n a h m e n   v o n   T e s t a m e n t g e b e r n
in Lünäburgk
 
E i n n a h m e n   v o n   H e u s e r n   uff   L e b e -
t a g e   k ö n n e n   v e r k a u f t   w e r d e n
uff des Closters Freyheit
 
D i e   b i ß h e r   e n t w e n d e t e   G ü e t e r e
s i n d
daß Hagenholtz daß Vorwerk Schicheleßen mit 24 Huefen Landes
NB. wegen dieses entwendeten vorwerk Guetts hat man in
einem alten Breviario, so die Münche täglich in der Kir-
chen gebraucht, nach folgende Worth gefunden,
Lament abiliter conquerinum Deo et Patronic nostris cunc-
siy Christi fidelibus, quod Conradus et Otrieus dicti de
Weferlingen‚ Violentum, dolose, et fraudulentu monasterio
nostro, in Schicklesen viginti quatuar mansos agrorum in
animasum suarum et omnium possidentium amicorum damna-
tionem justam, abstraxesunt.
 
D i e  s t r e i t i g e n  G ü e t e r e  s e i n d t
Die in Stifft Halberstadt zu Dedeleben belegene 10 1/2
Große Huefen Landes, sambt zwo Mühlen, mit welchen die
von Hünecken in Anno 1627 von denen Interims possessori-
bus, der München, gegen ehrlegung einer gewissen Summen
geldes sindt belehnet, welcher belehnung doch von den
folgenden Lutterschen Äbten ist wiedersprochen worden.
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Von den Gebeuden so im anfang der Closter Stifftung
daselbst hingesetzet sint.
Die Gebeude insgesambt so zum Closter gehörig,
sein fünferley art
Alß
1. Kirchen gebeude
wozu die Creutzgenge gerechnet werden
 
2. Wohnheuser
alß Abtey samb; angezergten gemechern,
Küchen und Kellern, item Pfordt Heusern
 
3. Akkergebeude
alß Meyerey, Schäfferey, Schwenehauß,
sambt den Stellen für allerhant Vieh
 
4. Mühlengebeude
 
5. Brauhauß
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Beschreibung in was Stande oder Baulichen wesen sich
vorbeschriebene gebeude in Anno 1662 befunden

Kirchen gebeude
Vor der Kirchthüer nach dem Chor hin, stehet ein Gewölbe, so die Capelle genannet wird, sind zwey über einander gebaute schöne gewelbe, stark und mit sonderbahren fleiß vormalß, doch sehr lange nach des Closters Stifftung aufgeführet‚ so gahr daß auch die bogen Steine mit eingegossenen Eisenstangen zusammen gefüget sein, welche Capelle diesen nutzen und gebrauch hat haben sollen, daß den Römischen Ablaß von Tetzel oder seines gleichen hernachmalß haben sollen, darauß außgetheilet werden, welches Papistische Vornahmen von dem damaligen Herzogen zu Braunschweig nach aussage etzlichen hirüber getruckten Briefe, ist zurück getrieben worden, deßen itzigen zustandt belangent, ist sie itzo ohne dach, und sie denn derzeit also gestanden, daß man die herunter gefallene Glocke im Turm hat müssen wieder in die Höhe bringen, wozu Bäume und Rüstungen von nöten gewesen, welche einmahl durch ein Loch im obern Capellen gewelbe und weiter durch die Giebel mauern der Kirche hat müssen gebracht werde.
 
Kirchentühren
Unter dem Gewölbe sind zwey flügell von geringem Holtze und baufellig, doch mit Hespen Hacken und Schloß verwahret. An selbiger seiten der Kirchen ist noch eine Thüere nicht weit vom Thurme, gleichfalls mit zwey flügeln aus Eichen Holtze mit 4 großen Hespen Haken und Schloß.
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Gleich gegenüber nach dem Creutzgange hin, ist auch eine Eichene Thüere, schloßhaft.
Im neben gewelbe des Chores gegen der Capellen über, seindt drey Thüren, eine Tür seiten nach dem Creutzgange und Closter hin, wird geschlossen, negest an ist die Tüer zum gewelbe der Clementz-keller genant, darin anfenglich der Kirchen Ornat ist verwahret, hernach das bier beigelegt worden, und ist itzo mit einem Langen Schloße verwahret. Die dritte Thüer an selbigen orte, gehet durch die mauer, eine finstere Trepstufe in die höhe nach einem Gewelbe über dem Clementz Keller, an welchem ort vormalß das Capitulem zusammen kommen, und entweder tutiones Biblicas angehöret, oder sonst collegialitem von Clostersachen geredet, stehet aber itzo Nachlaß und ist nicht schloßhafft. Uffm Hohen Chor nebst der Cantzell gehet eine schloßhaffte Thüer in die Sacristey. Unter der Orgell ist eine ziembliche große Tüer mit Einem Vorhang schloß, durch welchen man ins gewelbe unterm Thurm gehet, und daß Kalkhauß itzo genannt, Nebst der Kalkhauß Thüer gehet eine gemauerte Trepe in die höhe zum gewelbe negst über dem Kalchhause, welches gewelbe der H. Prior Valentiny Hake gebraucht, auff vergünnen des H. Abten Dr. Calixti sehl. auch H. Ober Inspectoris, also es auch mit neuen Thüern und schloß verwahren, und waß von Mauerwerk darin nötig wehre verfertigen zu laßen, über sich genommen. Nebst der Treppenthüer findet sich noch eine im neben gewelbe der Kirchen, durch welche man auffn Thurm gehen, - reiten
oder fahren kan, und wird dieselbe ebenmäßig mit einen vorhange Schloß verwahret. Ist man in solchen aufgange des Thurmes etwas in die Höhe kommen, gehet man zur seiten durch die Mauer uff die Orgell.
 
Der Zustandt der Kirchen Gewelbe
Daß Hohe Chor hat zwey gewelbe, eines über dem Altare sein, ist sehr stark und gut, daß andere alß negste davon ist in zwey Ekken nach der Cantzell hin, überaus baufellig, also
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daß man bey vorhanden Gottesdienste in sorgen und gefahr haben muß. Daß mittel gewelbe unter den Glocken ist zwar itzo noch stark und rechte /: weiln es vor etzlichen jahren vor dem Glockenfall unbeschediget geblieben‚ :/ dürfte aber wen der Turm ferner dachloß sollte stehen, endlich schaden leiden. Die beiden neben gewelbe, sind in den Ekken sehr baufellig, welches nach der Capellen hin ist, hat an unterschiedlichen orten riße bekommen.
Neben den hohen Chor ist uff iglicher seiten ein niedriges gewelbe, eines über der Sacristey, daß andere über der von der Streithorst Edelleuten zu Rottorf vormalß vom Closter uff gelobte maße vergünete Begräbnis, welche beide außbesserung vonnöten hätten, sonderlich über Rottorfischen Begräbnis, welches in baulichen wesen zu erhalten von alters her denen Edelleuten oblieget.
Die gewelbe über den mittel Platz der Kirchen sindt biß zur helffte nieder gefallen, waß noch stehet nach der Orgell und turm hin, hat nicht so große gefahr wegen des einfallens, den neben Creutzgewelbe aber stehet gefahr nicht zu trauen. Die niedrigen gewelbe der Kirchen zur beiden seiten sind noch ziemblich.
 
Kirchendach
Die Balcken über der Kirchen, scheinen alß sey es vorhin alt und verbraucht holtz gewesen, sindt itzo die besten nicht, meistentheils an den Ekken oder oben in der mitten faul, als daß man sich können getraun darüber nach dem Turm zu gehen, so etwan den Glocken, strikken oder Seiger-hammer zu besehen.
Die Sparren und Hahnebender taugen überall nichts, stehen auch zum theil bloß und nakkend und wen nicht bald hülffe geschieht, dürffte wol das gantze dach sowol bey gutem wetter alß bey Sturm herunter fallen.
Die Kirchtürme haben bey den ungewöhnlichen Sturm der Anno 1661 am Advent entstandt, großen schaden durch daß Abdekken gelitten, sonsten ist das bauholtz darinnen ziemblich.
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Waß sich in der Kirchen an Zierath oder sonsten befindet
Der hohe Altar ist gezieret mit zweygen Taffeln über einander, und zweigen neben flügeln. Untern Altare befinden sich weiße Laken.
Ein Meßgewandt, welches daß Closter Riddagshausen hirher verwahret, ein hembt oder Chor Rock, drey tücher, alß zwey Seiden grün und roht und ein schwarzes von getrucktem bluhmen Sammit, zwey übergüldete Kelche mit Patronen, zwey große Messings leuchtern, drey geringere leuchter, darunter zwey von messing und ein zinnern, Iten ein ziemblicher großer leuchter aus zusammen geschobenen Cristallern steinen.
Alter bücher seinet, Unsers Gnädigsten Landesfürsten und Herrn Evangelische Kirchen Harmonia, Ihrer Durchl. Jüngste Kirchen Ordnung, ein Evangelien Buch 4t Lutheri Version, ein Psalm Buch in 4t, darauß die knaben singen mit dem Custode, zwey lateinische spalteria in folio, zwey Chorallbücher in 4t luex lossg.
Der mittell Altar, wehrt vor den einfall der Kirchen gebraucht zum Gottesdienste, hernach ist er ruiniret stehen blieben.
Das corpus der Orgell ist nicht bey einander, doch sind an großen und mittleren auch kleinen Pfeiffen, soviel übrig, daß ein gutes positiv darauß könte gemacht werden. Sonsten ist daß inwendige noch guth, und stünde alles dem gemeinen ohngefehrlichen überschlag nach, mit irgend 50 oder etwas mehr Thalern in den alten guten stand zu bringen.
Die blasebelge haben reparirungen nöthig.
Die Bekleidung der Orgell ist noch gantz gut.
Sonsten ist an mehreren Zierath, es sey nagelt fest oder nicht, nichts, oder gahr wenig an Epitaphien oder gemahlten vorhanden.
Der Taufstein, standt vor diesem hinten in der Kirchen nach der Orgell hin, ist aber wegen gefahr wegkgenommen, undt uffn Chor gesetzet, bekleydet mit einer grünen Tuch Decke, undt inwendig ist ein messing Becken.
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Kirchen Fenstere
Die Kirche ist umbs Jahr 1619 zum Zeiten der H. Landtdrosten nicht alleine mit Kalk inwendig überstrichen, undt außgeweißet, auch über des Kaysers Luthery begrebnüsse oben am gewelbe mit bildern derer hohen persohnen so unten begraben liegen, in mannes große schön gezieret, sondern auch mit neuen fenstern und wapen Geistlichen und weltlichen Persohnen rinks umbher geschmücket, welches alles durch die bösen kriegszeiten in ruin gesetzet, undt stehet bis dato noch also jämmerlich.
 
Glocken und Seiger
In den großen Turm über den Chor hengen zwey Glokken, eine von etzlichen centnern unversehret, und eines schönen Klanges, Die andere ist gahr klein und wird gebrauchet zum Vesperleuten undt verrichtunge des täglichen Gottesdienstes von den schell knaben.
Der seiger ist an sich gut und starck, doch erfordert er zum öfftern ein besichtigung, bißweilen auch außbesserung. Der Hammer schlaget uff die große Glokke, und wird durch einen draht durchs gewelbe gezogen.
 
Von dem vor diesen erhabenen monumento und grabgedechtnus des Stiffters Lothary, ist itzo nichts mehr alß untern fuß zu finden.
 
Creutz Gänge
Auß der Kirchen gehet man in die Creutzgänge, davon viere sein, und liegen wie gewöhnlich ins gevierde, zwischen den Kirchen, Closters Wohnhauße, Schlaffhauß und refectorio oder Remeter.
Daß Theil vom Creutzgange so gerade gegen der Kirchenthüer über, ist zwar im dach itzo ziemblich verwahret, weill es aber etzliche Jahre vorher dachloß gestanden, sindt die gewelbe darunter sehr schathafft worden.
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Im selbigen Theil des Creutzganges nebst der Kirchenthüer, ist itzo die schule, so vor diesem die alte Abtey gewesen, und helt in sich eine kleine wohnstube von dem Praeceptor welche von ungefehr jahren hingebaut, negst an ist die schuellstube ziemblich groß und zur selbigen zeit zugleich mit außgebessert. Waß an benken, tafeln, fenster, ofen oben mit kacheln und canten mit einer eisenplaten, Noch einen ofen in der Wohnstuben so von kacheln gemachet, Item an büchern, alß einer Teutschen Bibell in folio und zwey exemplarn von Psalter Davits darin befindlich, hat das Closter machen und kauffen lassen, Über der schuell stube ist eine cammer an größe der schule gleich, Nebst an eine vor cammer, annoch unausgebaut. Hinter der Schue1e ist ein mittelmeßiger hoff, von irgend 1 oder 2 beumen, daß übrige von hoff platz liegt zu graste, Über den wasser, liegt ein gemaurtes und überwelbtes secret ohne dach. Neben der Hoffthüer ist vor etzliichen jahren durch die Thurm mauer gebrochen dahinter ein raum von zwey oder drey rueth. Die treppe uff der dehle und hinter der treppe ein neu fenster, sind uff Closters unkosten gemacht, daß dach über den schulplatz ist im vergangenen jahre bestiegen, was darunter ist ins trucken gebracht, so gut man von deßmahll gekönt. Ob aber schone itzo trukken bleiben kan, waß unter diesem dache ist, so stehet doch dem holtzwerke, alß balcken, sparren und dergleichen nicht sonderlich zu trauen. Nebst der schule in selbigen gange, gehet man durch eine thüer in den Remeter, welches zwar vor diesem ein gemach gewesen, vor etzlichen Jahren aber durch eine wandt unterschieden, daß Theil zur rechten der thüern, wird itzo gebrauchet von frembte pferde, Im andern Theile wird allerhand nutzholtz oder dergleichen verwahrt hingeleget.
Glas fenstern sind itzo gahr nicht darinne, sondern die fenster werden gegen den winter mit stroh zugebunden. Über den Remter ist ein gewelbe, annoch zwar in ziemblichen stande, weill aber das dach darüber sehr schadthafft ist, und deßwegen selten trucken bleiben kan, alß
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stehet zu besorgen, es werde durch einfall des daches und überlegten faulen balcken nicht geringen schaden ein mahl nehmen.
Hinter dem Remter ist ein platz bis an die Lutter, irgents 20 schubreit, mit einem birn und zwey apffel beumen besetzet, und kan sonsten der küchen zum besten gebrauchet werden.
Der theil des Creutzganges so der Kirchen thüer zur linken, ist zwar dem ansehent nach in ziemblichen stande, daß mauerwerk belangent ist auch zierlich und künstlich wegen der außgearbeiteten Pfeiler so in der mitte riegenslangk durchgehen, daß er aber nicht unlengst zu zeiten umbgefallen, haben verwehret die eichenen stangen, welche überhin mit einer ekke die Kirchmauer, und mit dem andern ende die seiten pfeiler fassen und einankern, und die gewelbe also zusammen halten. Daß dach darüber ist sehr baufellig wegen des abgefaulten holtzes.
Auß diesem theile gehet man in den dritten Creutzgangk, welcher von diesem mit balcken überleget, und mit Münchzellen überbauet gewesen, itzo aber gantz heruntergefallen, und ruiniret ist, Hinter diesem dritten Creutzgange, ist eine wüste Capelle zum Neun Pfeilern genant, itzo aber zum halben Theile in steinhauffen. Auß dieser Capelle kan man gehen in eine andere Johannes Capelle genant, an größe einer ziemblichen Dorff Kirche gleich, darin monumenta an Leich Steinen darunter Kayserlichen und Königlichen Standes Persohnen sollen begraben liegen, zu finden. Daß gewelbe darüber ist lang jahre dachloß gestanden, also das auch der kalck zwischen den gewelbe steinen gantz herunter gefallen, und ohne sorgen niemand darin gehen lesset.
Zur rechten seiten der Capelle Zum neun Pfeilern, ist ein ziemblicher platz, welcher vormalß mit kammern soll verbauet, und mit einem gemach daß schlaffhauß genant, über gebauet gewesen sein, wovon itzo nur die rudera zu sehen, daß holtz aber, nach dahin es herunter gefallen, ist zur auffbauung deß itzigen schaffstalß gebraucht
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worden. Zur linken seiten gemelter Capellen, ist ein gewelbter keller der erden gleich, der Clementz Keller genant, in welchen man aus der Kirchen eingehen muß. Über diesen kellere ist ein ander gewelbe, das Capittell Hauß genant, über selbigem ist vorm kriege eine große stube gewesen, darinnen schule ist gehalten worden, itzo aber stehet sie gantz wüste undt verfallen.
Daß vierdte Theill des Creutzganges, gehet hinter des Closters Wohnhause her, gewelbet, ist aber itzo so beschaffen, sowoll waß mauerwerck und dach belangendt, daß nichts anderes alß ein gewisses ruin in weiniger zeit zu besorgen.
Diese vier gesagte Creutzganges Theile haben zwischen sich einen garten platz mit etwas beumen besetzet, daß übrige lieget zum grase.
An der seiten dieses platzes ist von diesen ein umbher außgemauerter Fisch Hallen gewesen, daß wasser in demselben ist durch rören darin geleitet, und von da weiter in den negst angelegenen kunstbrun in die höhe getrieben, auß welchen es wiederumb unter der erden durch die küche gelauffen, und von dannen in die Lutter. Daß gewelbe zu diesem brunne, ist in den ersten Theile des Creutzgangs annoch zu sehen.
Neben diesen gewelbe gehet eine stiege von 14 steinernen tritten in die höhe, zu einem gewelbe, welches die Bibliothec ist genannet worden, und sich mit seiner lenge über den brun, Creutz Gangk und ein stück des Remters erstrecket, wird itzo zum kornboden gebrauchet.
Auff den Bibliothec gewelbe stehen zwey itzo von einander genommene und dem Closter zustendige große Bettspunde mit himmeln und verdecken, und weill es vor diesen bey Fürstlichen Ablagern zur Schlaff Cammer ist gebraucht, befindet sich neben an, daß privet mit der Thüer. Glase Fenstern sein nicht darauff, sonsten wird es mit einer schloßhafften Thüer verwahret, und wird itzo alß kornboden gebrauchet.
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Wohnheuser
Hinter den Creutz Gängen und refectorio gehet in die lenge vorher das alte Wohnhauß. welches für irgend anderthalb hundert jahren gahr rumblich und hoher alß itzo ist, soll gewesen, aber durch Feuerbrunst auff solche mannier, wie itzo zu sehen, soll repariret sein, In selbiges aber gehet man aus dem Creutzgange in die Küche, welche überall gewelbet, und mit einem gemauerten Schornstein überm feuerhert so biß zum dach hin ausgehet. Nach der rechten seiten hin gehet man zum Keller hinein, welcher sich ein guth teil unter dem remeter hin ausstrecket und itzo zur verwahrung deß gesültzten Kohlß gebraucht wird. Zur seiten gegen über gehet man in den Melken Keller, gleichfallß gewelbet, und aus den in einen kleinen Balcken Keller, darin die vorigen Abte Wein oder frembt bier hingeleget haben. Zwischen diesen beiden Küchen Kellern gehet eine steinerne Treppe in die höhe nach der neulichsten Abtey Stuben, we1che vormalß zuzeiten des ersten Lutterschen Abts Gerhardi Kochß zum Fleisch Hause ist gebraucht, bey dessen antritt aber zur einer solchen Abtey gemacht /: den solches vorhin da gewesen, wo itzo Schuell gehalten wird ut supra monitum :/ außgeputzet und mit einem Arkner auß holtz gebauet vergrößert, Neben den Arkner ist eine Thüer durch die mauer gebrochen, durch welche man in ein klein cabinet, darin der Küchen Schreiber vormalß seine register verwahret, gangen. Auß dem cabinett etzliche Stufen hinunter nach dem Hofe hin in einen kleinen Keller, welcher zu weilen auch zum frembden gedrenke oder verwahreung rarem obst ist gebrauchet, In einem Winkell nach der küchen hin, stehet ein Eisern Ofen, mit Kacheln übersetzet, nebst den ofen gehet man durch eine Thüer auff einen wüsten gangk, von welchen man eine Windell Stiege in die höhe steiget, auff ein Vorgemach, darauff eine wüste Cammer, Auß dem Vorgemach gehet man ein paar Stuffen in die höhe auff den Abtey Saall, welcher zwar dem ansehen nach ziemblich in balcken und bedrag, aber sehr übell verwahrt,
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und dem einfall nicht ferne ist. Auffm Sahl zur rechten der Tüer ist eine kleine trucke Cammer, uff welcher vor diesem die Abte geschlaffen, gegen über ein klein Stübchen, alß desfahlß Ärkner, welches ein Eisenofen und ziembliche fenster hat, auch sonsten im mittelmeßigen Stande ist, Darauff stehet ein Tisch ohne schublade. Auffn Sahl stehet ein groß Schap, worin allerhand Briefe verwahrlich zu finden, ist schloßhafft. Noch ein klein schap in der mauer, so gantz guth, aber ohne schloß. Mehr uffn Sahl ein schloßhafft Lade, worin briefe verwahrlich gelegt werden. Im winkell nach dem Fleischhause ist ein privet. Die gesagte Abtey Stuebe sambt dem Saale, sind mit schloßhafften Thüeren versehen. Zur linken gehet man durch eine Tüer auff einen finstern gangk, auff welcher die Thüer zum Fleischhause. Gegenüber daselbst, ist noch eine Thüer, durch welche man über den Remeter kan kommen, woselbst es gantz wüste. Vor den finstern gange, ist ein kleiner platz, uff welchen man hinauff steigen kan zum Kornboden über den Abtey Saall. Dieser Kornboden, ist in sehr schlechten Stande, und traut man sich kaume, denselben lenger zum auffschütten zugebrauchen, Mit dem Dache ist es also beschaffen, daß der Zimmermann und Ziegeldekker hochnötig dabey sein! Zur seiten des Daches gehet eine Schiefer Spitze in die höhe, so über den Arkenern stehet, welche noch im Stande; Gleich gegen diesen boden über, ist der ander boden schier lenger alß der vorige, auch in beßeren stande, nur das er, wie alle Jahr zu geschehen pfleget, also auch itzo muß bestiegen werden. Dieser boden könte lenger sein, ist aber mit einer Zwischenwandt unterschieden, hinter welcher, waß von boden gewesen, weiln es vor langen Jahren hero schon nichtes gebrauchet, Alß ist es dieses Jahr durch den ungewöhnlichen Windtsturm übern hauffen geworffen, also das weder boden noch Sparren gantz geblieben, und itzo wüste stehet. Waß unter diesen Kornboden ist, machet den andern Theill dieses Abtey Hauses, und begreifft selbigen in sich die Schreiberey=Stube
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über dem gewelbten eingangk deß kellers belegen, daruff ein Eisenofen übersetzt mit Taffeln, Tisch mit laden, ohne schloß, zwey eingemauerte Schappe, von welchem zwey schloßfest. Item zwey hoch Fenster ziemblich neu. Ein Lehnstuell und zwey benke und etwaß Gesimbete, Zur seiten dieser Stueben ist eine angeflickte alte Cammer, deßen überboden gantz eingefallen, daruff ein alter baufelliger Kleider Stock mit einem alten Schloß. Item eine Reise Lade, so gantz guth und schloßhafft. Eine Fueßbank und ein kurtzer schranck Schap mit zwey Flügeln. Mehr drey Fenster so noch guth. Neben der schreiberey, finden sich drey alte Gemächer hinter ein ander, von welchen daß mittelste eine Schlaff Cammer, die an beiden andern, Stueben vormalß gewesen, itzo aber wüste stehen, doch sind die beiden ersten mit guten Fenstern versehen. Unter diesen vorgesagten Gemächern, ist der Closter Bierkeller, feste gewelbet, und in guten esse, aber unterschieden durch eine mauer. Im keller eine große Brodtkiste, so schloßhafft. Auff der Erden hin liegen die Bierlager.
 
Brauhauß
Daß Brauhauß welches vor wenig Jahren. oben bis zur helffte angebrandt, aber kümmerlich gelöschen, und deswegen sehr schadthafft geworden, also daß es durch den Schnay eingedrücket und niedergefallen, ist nunmehr mir neuem Holtz wieder reparirt und in einem Standt gebracht; der Oberboden ist nicht gelegt, der Unterboden aber ist sehr geflicket. Die darre ist uffn unterboden und ziemblich verwahret, mit wabertrog und Feuermauer, Negst an ist die Hopfen Cammer ist auch guth! Im Brauhause ist die Backstube, darinnen ist ein großer alter backtrog, und darzu gehörige Breter, Ein Fenster so noch guth, Item ein Kachelofen von Ziegelsteinen, Vor der Stuebe sein zwey große Backofen, davon einer nur itzo kan gebraucht werden, An der Backstube gehet die Feuerdarre in die höhe, gegen die Darre gehet in die höhe der Schornstein,
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gut vest und wol verwahret, Unter deme stehet die Braupfanne, irgent 5 Faß haltend, gantz neu. Ein Brandteisen sehr stark und neu.
 
Braw Gerähte
Eine große Sei Budde so baufellig, muß umbgekimmet werden; eine Maßbudde, so vor wenig Jahren neu gemacht, und annoch gut ist; zwey Kuehlfäßer, so gantz guth, noch zwey lütke Budden, ein von drey Faß, und ein von 2 ½ Faß, ein Eimer, drey Döwer, zwey Rennen, zwey Schepen, ein Hopfen Sieb, ein Grundt Faß, Seiknecht und vorhengk bredt, drey Seibreter, achtzehn gantze Fasser, ein Halbfaß, Eine große Stenne, und ein höltzern Trichter.
 
Mühlen Hauß
Negst am Brawhause liegt die Mühle unter selbigen Dache, ist aber mit einer Mauer unterschieden. Zur rechten ist die Wohnstuebe, Anno 1660 newgebauet, der platz dazu ist vormalß die mühlen-dehle gewesen. Die fenster darin sind neu, wie auch der Ofen neu gesetzet von Kacheln, Nebenan ist die Schlaff Cammer, darin ein klein new Fenster, Hinterher gehet die küche. Auff der Mühlendehle ist ein Stall, über der Dehle ist ein boden von bretern, mit einer scheide Wandt! Der Boden ist nicht der beste, daß Dach hat ausbesserung nötigh, und sind die Sparren und Latten sehr alt. Daß Mühlenbette ist guth, und mit allem so darzu gehöret in guth esse, Neben der Rumpff stehet die Metzekiste mit einem anworff, Daß Wasser Rath nebst der Rende und Schütt ist neu gebauet, Die Mauer unten im Wasser von der Mühle an bis ans Brawhauß ist anno 1660 neuverfertigt, und die Brauhaußmauer am Wasser ausgebessert.
 
Daß Hinchen Hauß
Von Abt Wilhelm sehl. also genant, welcher ehe er zur Praeletur befördert, sich viell auff das Weidwerk und Vogelstellen begeben, und seine Wohnung hierin gehabt, Itzo
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wird der Obertheill gebrauchet zur Kornschreiberey-Stuebe und zugehörigen Cammer. Auff der Stuebe stehet ein Eisenofen mit Taffeln übersetzet. Item ein groß und ein kleiner Tisch, so gantz guth. Noch eine Bank und etwas gesimbste, Die Fenster darin, sein neu gemacht, In der Cammer ein Betspund. Item zwey Fenster so neu gemacht, Die Stueben= und Cammer Thüer sein neu gemacht, davon eine schloßhafft. Vor der Stuebe ist ein Vorplatz, darauff stehet ein schap. Über der Stueben ein Dubenhauß, der Untertheill, wird bewohnet von des Closters Akkerdienern. Untern Hause ist ein gewelbter Keller.
Vom Finkenhause gehet eine Mauer bis an den Ochsen Stall, Negst an ist das Pfordt Hauß, wormit es aber beschaffen daß der Zimmermann seine arbeit darin findet, sonsten ist das Dach vorm jahre außgebeßert.
Am Pforthause ist daß Closter Thore‚mit einem gewelbten Schwinkbogen, ann Mauerwerk und Thor in gutem stande. Negst am Thore liegt eine Große gemauerte Scheure, mit dem Strohdache inwendig aber an Balcken und Sparren hir und da baufellig, Sie hat zwey dräsche Dehlen mit wolverwahrten schloßhafften Thüern, wie ingleichen zwey Luken mit ihren anworff und vorhangk Schlößern, Gerade gegen über an der Ekke ist ein Pferde Stall, an der seiten ist ein Rinder Stall angehenget, aus Holtz vor wenigen Jahren gebauet! An den Pferde Stall stoßet die Haber Scheuere, an diese wieder eine andre Scheure vor Erbsen und dergleichen früchte, alles mit Stroh behenget und mit schloßhafften Thüeren und Luken wolverwahret. An der Haber Scheure stehet zur seiten daß wagen schuer vor wenig Jahren hingesetzt. In selbiger lenge stehen, hart angebaut drey Pferde Stelle, nebst einer Cammer, worin der Hoefemeister seine sachen verwahret, alles uff der seiten auff gemauert, oben ein Ziegeldach‚ welches kaum einen Windtsturm außhalten wird. Der Boden über den Stellen ist mit Eichenen Bretern überleget, aber nicht alle vön bester ahrt.
An der Lutter ist ein absonderlicher Pferde Stall vor
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frembde, Unten gemauert und mit Holtz übersetzet, wird zum Hew- oder Kaffboden gebrauchet!
 
Meyerey Gebeude
Inseit der Lutter liegt die Meyerey von vesten Eichen holtz gebawet, worin eine Stuebe vors gesinde, sambt notdürfftigen Cammern. In der Stuebe ist ein ofen von Kachelen, Item ein alter Tisch ohne Schubladen, ein langh Schap mit drey Thüeren, drey Fenster iedes von 4 Fuß. Von der Dehle trit man in den Kuh Stall, darin das Vieh in zwey Riegen gegeneinander über angebunden wirdt. Der Krippen sein soviel alß nötigh. Hinter dem Kuhstall, gehet her der Kelben Stall in dreyTheilen abgewirkt, Alles aber ist unter einem Dach, itzo zwar mit Ziegeln behenget, wehre aber dem Viehe wie auch dem Futter zutreglicher wan es ein gueth Strohdach wehre.
Gegen der Meyerey über stehet die Zehent Scheure von 20 Verbinden, auß gueten starken Eichen Holtze gebauet, und mit dregern wolverwahret. Der drösche dehlen sein drey mit Thüeren und vorhangh schlößern wolversehen, wie ingleichen die Lucken, daß Dach ist in mittelmeßigen Stande, muß aber alle Jahr weiln es auff den Windt stehet, bestiegen werden.
Gegen über stehet das Schweinemeister Wohnhauß, darin eine Stuebe, dafür eine Thüere mit Hespen und Klinken, noch sein darein notdürfftige Kammern. In der Stuebe stehet ein Oefe von Kacheln gemacht, Ein Fenster von zwey fachen so ziemblich guet. Das Dach vom Stroh, ist gantz guet. Neben an ist ein gemauerter Schweinestall sambt dem waß dafür gehöret, alles in seinem Stande.
 
Schäfferey
Unweit davon liegt die Schäfferey Anno 1639 von altem Holtze gebaut, die understen Wende umbher sindt außgemauert, inwendig ist alles in guetem Stande, wie auch das Dach, Der Schäfferey Hoff ist mit einem Zaun umgeben.
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20
Gegenüber ist des Schaffmeisters Wohnhauß aus schon verbraucheten holtze gebauet, aber doch in guetem Stande und mit schloßhafften Thüeren inwendig und außwendig wie auch mit Fenstern wolverwahret.
Zwischen diesem Hause und der Schäfferey stehet daß Closter Thor mit zwey newen Flügeln, in deren eine, eine kleine pforte sambt ihren Hespen, Klinke und Schloße wolverwahrt, der Zeikbogen aber sambt den Mauerwerke thaucht nicht vill. Wie auch sonsten die Mauer soweit sie das Closter außwendig umbfenget, viele Lücken hat, mit Dornwasen außgefüllet, und da sie noch stehet sehr schathafft ist.
Das ander Pfort Hauß nach dem Kirchhofe hinaus lieget hinter den Thurm und ist in zienblichen Stande, wie auch nebst an die Pforte.
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21
Beschreibung der darnegst anhengenden und zum Closter Haußhalt gehörigen Lenderey nach dem ohngefehrlichen anschlag, welcher zu Conradts Crullen sehl. Zeiten ist gemacht, und aus dessen Hinterlassenen Registerum extrahiret wird, dessen worth diese sindt.
Ohrthafftige Lenderey fürn Stifft in allen dreyen Feldern, darunter der meiste Theil an den Bergen liegend, steinig und Kley, und etwan an gueten Lande ohngefehr 264 morgen befinden werden, ieden morgen uff 3 Hbn insaat gerechnet, thun 732 Morgen.
Alß in unterschiedtlichen breiten zu befinden

 

Morgen

Der Hertzogsbergh helt in sich

154

die Schorsteter breite

22

der Gosekampff

25 2/3

die-langen Stücke, dies seit des Weingartens

11 1/3

Klocken Camp

7 2/3

die kurtzen Stücke danebst an Weingarten belegn

6

der Driebenbergh

132 2/3

kleine Kleiberg

6

die faule Breite

16 1/3

die Nacht huete

6

Spitze Camp

14 2/3

Spittalß Kamp

11 2/3

die Schmiedebreite

16

der Büchenbergh

98

der Haßel Winckell

173 2/3

der Elendes Camp

7 1/3

Mehr von des Stiffts akker theils hinter, in- und für Königslutter entgeln gethan, selbige sie mit gelde verzinsen

23

 

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Summa

732

daß facit nach Cunrads Krullen rechnung belauft sich uff
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22
732 morgen. Sollen aber nur 2 Hbn uff einen morgen gerechnet werden, wie itzo geschieht, beläuft sich daß facit uff 1098 morgen.
 
Wiesenwachß‚
selbige sein alle eine gute halbe Meile weges vom Stifft belegen, und können der Weite ehe selbige geheget, und hernach das Hew und die Gramme davon geerndtet ist, von einstheils nichts, und theils wenig für des Stiffts Viehe gebrauchen,
halten in sich ohngefehr 73 morgen
alß

 

Mg.

Rtn

 

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die beiden Münche Wiesen

24

36

die Spittalß und Driebenbergs Wiese

3

40

die große Braukwiese

23

48

die kleine Braukwiese

15

30

die Teichwiese

2

53

die Schulten Wiese

3

53

die Plätze uff Am Driebenberge und in der Faulen Breite

2

 

Eine Wiese die vierzehn Schwad genannt, welche gebraucht, derwingen so die Stadt Lutter den Bullen Closters wegen helt

1

 

 

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Summa

73

 

diese 73 morgen sind gesetzet nach Cunrad Crullen sehl. anschlag, Die neulichsten Register aber melden 86 Morgen.
 
Gardten auff dem Closter
Der Herren Gardte helt ohngefehr 2 Morgen, darinnen itzo befindtlich an Obstbäumen, alß Apffelbaume -- 3, Birnbaume - 3, Wallnußbeume – 4, gepropffte Stemme - 16.
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23
Der Convents Gardte helt ohngefehr in sich 4 Morgen darin befindlich sindt
Apfelbäume - 32, Birnbäume - 36, Nußbäume - 8, gepropfte und zugesetzte Stemme - 61
Der Mühlen Gardte helt ohngefehr in sich 3 Morgen darinne_stehen
Apfelbäume - 5, Birnbäume - 4, Nußbäume – 7, gepropffte und zugesetzte Apfel- und Birnbäume - 20.
Der Hopfen Gardte helt ohngefehr 1 Morgen.
Der Schäfferey Gardte helt ohngefehr 1 Morgen.
Der alte Schäffer Gardte helt in sich irgend 4 1/2 Morgen, darinnen jährlich vor das Ochsenspan Wickfutter gesaet wirdt.
 
Teiche zum Closter gehörig
Der große Teich über dem Closter‚ wird ohngefehr uff 15 Morgen geschetzet, davon nur der dritte theil im Stande ist.
Der Ehler Teich, liegt itzo wüste.
Der Schäffer Teich, liegt wegen vieler Erdtfelle wüste.
Der Kloken Teich, liegt auch wüste wegen der Erdtfelle.
 
Teiche beym Hagen
Der förderste 20 morgen Teich, sonst Deichwiesen Teich genant, ist annoch in guten Stande.
Der Schawellen Teich liegt itzo wüste.
Der Mauerteich ist ein Leich Teich, davon der 3te theill nur im Stande ist.
Der hinterste 20 morgen Teich gebraucht itzo noch H. pr. Friedrich Ulrich Calixtus, weiln seine verschriebene Jahre noch nicht ümme.
Der Schawellen Teich, liegt wüste.
Der Hader Teich, ist auch wüste.
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24
Außwertige Teiche
Zur kleinen Steimbke im Lüneburger Lande im Ambte Fallersleben, sein zwey Teiche übereinander, der eine wirdt genant der Ehlern Teich, so itzo wüste liegt. Der ander wird Mühlen Teich genant, ist auch lange Jahre hero wegen eines Erdtfalls wüste gelegen, Weiln nun Closters wegen, ein auch von dem Müller daselbsten wegen Stopfung des Erdtfalls, viele Kosten darauff verwendet worden, alß hebt man Hoffnung, daß selber nunmehr wieder in einen guten standt gebracht werden soll.
 
Closters eigenthümliche und negst angelegene Holtzungen
Das große Heinholtz,
daß kleine Heinholtz,
Item daß Bade Holtz am kleinen Heinholtze hergestanden.
 
Etwas weiter abgelegene Holtzungen
Mehrdorffer Holtz liegt am Elme in der Ambts Dahlumer Forst, daß Holtz an sich gehört dem Closter‚ sonsten hat das Ambt Voigts Dahlum die Mastung darinne.
Daß Luttersche Landtholtz uffn Elme, so den gesambten ErbExen, alß Dem Closter, Ambt Königslutter, Hauß Rottorff, Niederhoff, Kyßleben Hoff, Daß Dorf Rottorff und Oberdorff Lutter, wegen der Feuerung zugehörig.
N.B. Unter diesen allen gebüret keinem Erbexen Fehme Schweine einzunehmen, besondern mögen nur ihre eigene Deelzucht darein treiben. Dem Closter aber gebürt nur alleine von rechtswegen und uhralten herkommen nach, wen der liebe Gott mastung beschert, nicht alleine ihre eigene Deelzucht, besonders zur fehme so viell davon darein feist gemacht werden können, einzunehmen, und die Fehmegelder alleine zu haben. Dan fürters ist es auch also mit der nachmast beschaffen. Amen!
Uff dem Lutter Ehlerbruche nach Beyenrode hin, hat das Closter alß erste und elteste Erbexe, wann darin getheilet wird, die erste theilung.
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25
Daß Ehlerbruch sonst Rote Pfuell genant, nahe am Rieseberge belegen, daran das Closter eben solch guet recht hat, alß an dem vorigen Bruch; Es zeigen aber die Rieseberger von einen ziemblichen alten Brieff, damit sie behaubten wollen, daß Closter habe an solchem Holtze nichts zu praetendiren, sondern sey ihnen alleine zustendig, doch also daß sie das Fürstliche Ambt Königslutter jährlich mit notdürfftigen Hopfen Staken versehen, welche praetension falsch.ist, und ihr inhabender brieff von keinem Consens des Closters in solche Lieferung das geringeste melden thut.
 
Außerhalb Landes belegene Holtzungen
Kleinen Steimbker Holtz im Lüneburger Lande im Ambt Fallersleben belegen, daß Holtz an sich ist von anbegin und ohne Streit dem Closter zugehörig gewesen, besage alter Uhrkunden in den Registern, Sonsten wan mastung vorhanden, haben die Bauern daselbst in kleinen Steimbke nur ihre Deelzucht darin zu treiben macht.
Ein Holtz der Sunder genant, so auch im Ambte Fallersleben belegen, ist vor und im anfange auch wehrendenen Kriege gantz verwüstet, daß numehr fast kein masttragender Baum außer wenigen Eichen-, Buchen- und Heinebuchen Stuken darin zu befinden sein.
In diesem Holtze haben die negst umbliegenden Dörffer, alß Almeke‚ Neindorff und Volkmersdorff etc. daß jus compascuider, die Köppelweide, soll nun solch verwüstetes Holtz den Nachkommen zum besten wieder geheget werden, muß das Fürstliche Ambt Fallersleben dieserwegen hülffliche Handt bieten!
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26
Itzo vorhandene Weiden auff gewißen Plätzen, an Teichen und an den akker strichen.
alß

Umb den großen Teich

236

im Erdtfalle

240

umb die Driebenbergs Wiese

165

Nacht Huete

90

umb den Klocken Canpff und hinter dem Closter

158

umb den Teichwiesen Teich

140

umb den Fünf Morgen Teich

100

umb die Lütken Schulten Wiese

80

mehr umb die Lütken und Großen Breuchwiese

1000

noch umb den Akker auch Schawellenteich, so der Pachtman des Außhoefes Hagen gebraucht

900

 

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Summa

3109 Stücke

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27
In diesen vorgesetzten
Stücken allen bestehet daß
corpus bonorum
so zu dem Stifft Königslutter vom
anfangh der fundation sein gehörig gewesen,
und biß dato dabey befindlich sein,
und ist diese nachricht
zu Papier gebracht
in gesagtem Stiffte Königslutter
am Tage Philippi Jacobi
Anno 1662
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28
Glossar:

1 1/2 chorus

36 Scheffel

1 Faß

Hohlmaß, 390 Liter

abalieniren

entfremden, veräußern

Abt Gerhard Koch

Abt 1571 - 1599

Abt Wilhelm

Abt Wilhelm Heithusen 1599 - 1612

Breviario

Gebetbuch der Mönche

Bumeda

Hochzeitsgeld, Abgabe des Hörigen an den Herrn

cabinet

kleines Zimmer, Nebengemach

Capell vor der Kirchentür

 

sog. Marienkapelle, auch Tetzelkapelle, 1835 abgerissen

Consens

Übereinstimmung

Convent

die stimmberechtigten Mitglieder eines Klosters

corpus bonorum

Beschreibung des Grundbesitzes

Deelzucht

Schweine zum Eigengebrauch

Dornwasen

Reisigbündel aus Dornsträuchern

Dr. Georg Calixt

Abt von 1635 - 1656

Epitaph

Gedenktafel mit Inschrift für Verstorbene

Erbexe

erblich Vollberechtigter an einem Gut, hier an Hud und Weide Recht

esse

Zustand

extrahiren

Auszug aus aus Akten machen

Familia

 

Gesamtheit
1. der Klosterinsassen
2. der Ministerialen

Fehme Schweine

Schweine zum Verkauf

fundiren

ausstatten

Gesimbete

Gesimse

Hbn insaat

 

die Menge Korn, die zum Einsäen eines Morgens nötig ist, auch in diesem Sinne Flächenmaß, ein Himbten = 31 ltr.

Interims-Possessor

zwischenzeitlicher Besitzer

jus compascuider

Weidegerechtigkeit

Köppelweide

Weiderecht gemeinsam mit anderen Dörfern

lat. Text unter N.B.

 

Klage, daß die von Weferlingen Schickelsheim mit 24 Hufen unrechtmäßig an sich gebracht haben

manier

Art

mansum

Hufe Land: ca. 30 Morgen (7.5 ha)

Mastung

Schweinemast im Walde, Bucheckern‚ Eicheln

monument

Denkmal

Pertinenzstücke

Zubehör

Philippi Jacobi

01. Mai

Präceptor

Lehrer, Erzieher

Praelatur

geistliches Amt

privet

Abort

refectorio, Remter

Speise- und Versammlungsraum

rudera

Steinhaufen, Trümmer

secret

wörtlich: geheim, abgesonderter Raum (Ort)

sehl.

sehlig = verstorben

Solidos

 

Münze (um 1000 n. Chr. etwa 30 M heutiger Kaufkraft)

Theilung

anteilige Nutzung

ut supra monitum

wie vorher beschrieben

Verbind

Gefach im Fachwerksbau

vier Fuß

Längenmaß, 1 braunschweiger Fuß = 0,285 m

Wergeld

Blutgeld, Mannbuße, Manngeld

Zehent Scheure

 

Scheune zum Lagern des Zehnten, Abgabe der Bauern an das Kloster

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29
Erläuterungen zu den Ortsnamen

Achem

 

Achim

Bergfelde

 

Bergfeld

Bernestorp

 

Barnstorf

Borsne

 

Börßum

Brock

 

Lutterlandbruch

Flote

 

Groß Flöthe

Hof Hagen

 

Hagenhof

Iggeleve

 

Ingeleben

Kestorp

 

Kästorf

Knetlinge

 

Kneitlingen

Merdorp

 

wüste Dorfstelle bei Barnstorf

Nienstide

 

wüste Dorfstelle bei Ingeleben

Santersleve

 

Groß Santersleben (Sachsen-Anhalt)

Schickelsen

 

Schickelsheim

Watenstede

 

Watenstedt

Wulvosburg

 

Wolfsburg

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30
Ausschnitt aus der:
C a r t e
der Äcker, Wiesen, Gärten und Teiche beym Stifft Königslutter wie solche in denen Feldern herum zerstreuet liegen
Aō 1722 gemeßen und ohngefehr nach ihrer Situation Aō 1724 auffgetragen
von Johann Martin Anhalt
fürstl. Braunschw. e. Lünebg. Beeidigter Ingenieur
Nieders. Staatsarchiv Wolfenbüttel K 5161
tl_files/Fotos/Heinrich_Medefind/Kartenausschnitt-Stift-Koenigslutter-1722.jpg
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31
Lageplan
DOM - UMFELD
1990 – 1722
tl_files/Fotos/Heinrich_Medefind/Dom-Umfeld-1990-1722.jpg
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32
Grundriß des Benediktinerstifts
Rekonstruktion der mittelalterlichen Anlage nach Röhr 1956
tl_files/Fotos/Heinrich_Medefind/Rekonstruktion-Stift-Koenigslutter-nach-Roehr-1956.jpg